Ein paar Anmerkungen zur Entstehung der "Würzburger Fototage"

Von PETER SCHUMACHER, Mitinitiator




 
 

WÜRZBURGER FOTOTAGE
Eine Retrospektive

Die Idee
(Bildautor: Ctibor Kostal, Trautenau, Tschechien)

Im Jahre 1989 wurde der Gedanke geboren, mit allen Fotoclubs unserer Heimatstadt Würzburg ein gemeinsames Projekt durchzuführen. Diese Idee ist im September '89 dank der Städtischen Sparkasse Würzburg in der Schalterhalle deren Hauptstelle in die Tat umgesetzt worden. Alles war neu! Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir von den anderen Fotoclubs in Würzburg recht wenig. Unsere Fotofreunde waren noch Fremde. Aber bereits einige Tage nach Beendigung der Ausstellung fanden wir uns schon wieder zusammen. Dieses Mal ging es um Größeres. Wir hatten uns nun in den Kopf gesetzt, den rund 200 Fotoclubmitgliedern in Würzburg die Möglichkeit zu geben, künftig in regelmäßigen Zeitabständen und im freundschaftlichen Miteinander ihre Werke zu präsentieren. Diese Idee sollte auch den Partner- und Patenstädten Würzburgs zu Gute kommen. Im Februar 1990 wurde daher ein 'Arbeitskreis Würzburger Fototage' gegründet. Die WÜRZBURGER FOTOTAGE waren geboren und der Grundstein zu einer Veranstaltung gelegt, bei der fortan alle zwei Jahre Mitglieder der Fotoclubs unserer Stadt gemeinsam ihr Können zeigen. Gleichzeitig legen wir aber auch großen Wert darauf, diesen Geist der Gemeinsamkeit in alle Welt und über alle politischen Grenzen hinweg zu tragen. Ein ganz besonderer Dank gebührt da auch meinem Suhler Fotofreund Dr. Peter Gräfe, der leider viel zu früh von uns gehen musste. Dank der Unterstützung der Stadt Würzburg sind die WÜRZBURGER FOTOTAGE ein fester Bestandteil sowohl der Kulturszene der Europastadt Würzburg, als auch fester Bestandteil der fotografischen Aktivitäten Deutschlands geworden. Der "Internationale Würzburger Diasalon" 1998 war das Tüpfelchen auf dem i : unsere WÜRZBURGER FOTOTAGE sind jetzt weltbekannt.


1989 - Das Jahr des Umbruches

Als wir noch am Konzept der WÜRZBURGER FOTOTAGE bastelten, wurde unsere Idee, Fotofreunde unserer Stadt, unserer Partner- und Patenstädte und überall in der Welt freundschaftlich miteinander zu verbinden, durch die "Wende" bestärkt. Die Bilder der Grenzöffnung sind uns allen sicher noch gegenwärtig ! Wir widmeten diesem Ereignis anlässlich der 3.WÜRZBURGER FOTOTAGE eine Sonderausstellung. Dass unser Weg richtig war, zeigte sich bereits im Dezember 1989, als die ersten Verbindungen zu unserer Partnerstadt Suhl aufgenommen werden konnten und damit die Idee der Völkerverbindung das erste mal auf dem Prüfstand stand. Suhl lag damals ja noch in der DDR. Der dortige Fotoclub "KONTRAST SUHL" begrüßte unser Vorhaben. Erst jetzt sollten wir aber auch feststellen, dass selbst die Fotografie im anderen Teil Deutschlands einen anderen Weg gegangen ist. Unsere Besucher und wir sahen exzellente Schwarz-Weiß-Fotos, die sich hauptsächlich mit den Mitmenschen auseinander setzten. Auf der nächsten Seite lesen Sie hierzu ein Interview. Der Arbeitskreis 'Würzburger Fototage' konnte 1995 in Suhl eine vielbeachtete eigene Fotoausstellung durchführen. Für die freundschaftliche Unterstützung unserer Suhler Fotofreunde und der Stadt Suhl sei an dieser Stelle Dank gesagt.


Fotofreunde: Reinhard F. Grill
Schon vor Beginn der 1.WÜRZBURGER FOTOTAGE durften wir erleben, was echte Fotofreunde sind: "Hallo Reinhard, wir stehen auf dem Schlauch !" Eine Gruppe Würzburger Kunstschaffender hat uns versetzt. "Null Problemo! Wann braucht's mi ?" antwortete es ruhig am anderen Ende der Leitung. Reinhard F. Grill, unser langjähriger Fotofreund aus Pastetten bei München half uns ganz unkompliziert aus der Patsche. Er lud seinen Bus voll mit Ausstellungsbildern zum Thema 'Zeitwerke' und fuhr nach Würzburg. - Einfach so ! Reinhard F. Grill ist ein virtuoser Schwarz - Weiß - Fotograf, den avantgardistische Bildkompositionen am meisten faszinieren. Er ist ein international renommierter Fotokünstler, dessen fotografische Bandbreite von humoristischer Fotografie bis hin zu surrealer und metaphysischer Fotografie reicht. Seine Arbeiten erzeugen beim Betrachter geistige Unruhe, die man so schnell nicht ablegen kann.

 

Die "Würzburger Fototage" waren geboren !
Mit einigem Stolz über das Geschaffene lasen wir unsere Presse. Die MAIN-POST sprach am 27. November 1990 von "Bildern, die Barrieren abbauten" Nach Abschluss dieser 1. WÜRZBURGER FOTOTAGE war uns allen klar, dass wir weitermachen. Die Ausstellung wurde von unseren Fotofreunden aus Nah und Fern positiv angenommen. Und: wir Würzburger aus den verschiedenen Clubs haben uns kennen gelernt und sind uns plötzlich nicht mehr fremd. Die Fotofreunde aus unserer Partnerstadt Suhl freuten sich mit uns über den gelungenen Beitrag zur Städtepartnerschaft.

 

Gemeinsam geht's leichter (Autor: Dieter Kupitz)
Unter diesem Zeichen der Gemeinsamkeit stehen die WÜRZBURGER FOTOTAGE. Wie ich finde, eine positive Ergänzung der Würzburger Kulturszene. Mehrere Clubs unter einen Hut zu bringen ist nicht immer einfach. Da jedoch das Positive überwiegt, gilt es darauf weiter aufzubauen. In den sechs Jahren meiner Tätigkeit als Organisator lernte ich alle Höhen und Tiefen kennen, die WÜRZBURGER FOTOTAGE mit sich bringen. Jedes Mal bleibt es eine Herausforderung, die es gilt, für das Hobby Fotografie anzunehmen. Ohne die Hilfe der vielen Clubmitglieder wäre eine solche Veranstaltung nicht durchzuführen. Wenn auch nur alle zwei Jahre, so sind WÜRZBURGER FOTOTAGE ein Querschnitt, was Würzburger Amateurfotografen zu leisten im Stande sind. Das erreichte hohe Niveau basiert auf hervorragenden fotografischen Grundlagen der Clubmitglieder. Ob Bilder oder Dias: letztlich entscheidet jeder Betrachter für sich, nach seinem Geschmack, über das Gezeigte. Ich sehe die Fotografie als ein Mittel der Verständigung, das es gilt, im Rahmen des Möglichen zu fördern. Ich wünsche mir ein erfolgreiches Weiterbestehen der WÜRZBURGER FOTOTAGE.

 

Die Würzburger Fototage haben ein Herz für uns Fotobegeisterte!
Die 7.WÜRZBURGER FOTOTAGE waren auch eine tolle Plattform, meinen „fotografischen Lebenstraum“ vorzustellen: Mein eigenes Buch! „JUWELEN“ habe ich es genannt. Es zeigt Bilder, die ich mit einem Mädchen in wenigen Sessions fotografiert habe. Es zeigt aber auch gleichzeitig die Vielfalt, die in der Aktfotografie steckt: Bilder „von Körper und Seele“. Der Autor im Gespräch mit den Fotofreunden vom Suhler Fotoclub „Kontrast“.

2005 bin ich aus dem Gremium des „Arbeitskreises Würzburger Fototage“ ausgeschieden. Nach 16 Jahren interessanter, vertrauensvoller Tätigkeit im Dienste unseres Hobbys, der Fotografie und der länderübergreifenden Städtepartnerschaft. Allen, die mich bis dahin konstruktiv begleitet haben, ein ganz herzliches Dankeschön! Dem Arbeitskreis wünsche ich für seine künftige Tätigkeit viel Glück und immer ein offenes Auge für das private Engagement jedes einzelnen Mitglieds der ausstellenden Fotoclubs. Nur so bleibt Innovation und die Freude an unserem gemeinsamen Hobby lebendig.
Meine Wünsche und Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung.

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